Diepeschrather Mühle

Zugegeben: Diepeschrath bzw. die Diepeschrather Mühle gehören offiziell zum Stadtteil Hand und nicht zu Paffrath. Aber aufgrund der Grenzlage und der Nähe zu Paffrath, der Tatsache, dass die Mühle ursprünglich zum Lehen des Paffrather Fronhofes gehörte und nicht zuletzt des glücklichen Umstandes, dass mir Herr Joachim Brokmeier altes Bildmaterial zur Verfügung gestellt hat, findet auch dieser Ort seinen berechtigten Platz im „Lexikon“.

Wie auch im Namen Paffrath, weist die Endung -rath ursprünglich auf ein gerodetes Gebiet hin. So trug die Hofstelle 1356 als Lehnshof des Paffrather Fronhofes den Namen Depiltzrode. Im Urkataster ist sie unter dem Namen Debischrott verzeichnet. Etymoligisch wird Debisch bzw. Depiltz als Bezeichnung für einen Personen- oder Familiennamen vermutet.

1454 wurde die Hofstelle von den Erben des Haus Blech (Blegge) an das Kloster Dünnwald verkauft. Bis ins 19 Jhd. gehörte sie zu dessen Pfarrsprengel (kirchlicher Verwaltungsbereich). Um 1635 wurde die Gründung einer Mahlmühle erstmals erwähnt. In dieser wurde Getreide und wohl auch Senf gemahlen.
1789 geht aus der Charte des Herzogthums Berg von Carl Friedrich von Wiebeking hervor, dass „Diepelrath“ Teil der Honschaft Paffrath (im Bergischen damals gebräuchliche Form für eine Verwaltungseinheit) war.
Während der Auflösung des Amt Porz (1806-1813) wurde Diepeschrath der Mairie (später Bürgermeisterei) Gladbach zugeordnet.
1824 wurde der Ort als Depirchrath und 1840 als Debischrather Mühle verzeichnet.
Ab 1892 erhielt er den bis heute bekannten Namen.

Spätestens seit 1913 ist in der alten Mühle eine Wirtschaft belegt, die zu der Zeit vom Wirt Theodor Bützler betrieben wurde. Das Gebäude brannte am 27. August 1913 samt Scheune vollständig ab, wurde aber später wieder neu aufgebaut. Die alte Aufnahme unten zeigt die Mühle vor dem Brand.

1923 erhielt der Dachdecker Theo Greis den Auftrag, auf dem heutigen Gutshof das Dach neu zu decken. Auf dem Nachbargrundstück errichtet er für seinen Schwiegersohn Willi Lukaschewski ein Wohnhaus. Aus einer kleinen Bude, die sich in der Nähe befand und an der für die von Köln kommende Wanderer alkoholfreie Getränke verkauft wurden, entstand im Laufe der Zeit nach mehreren An- und Umbauten die heute noch existierende Restauration, die erstmals wohl um 1936 auf einer Karte eingetragen wurde.

Abzweig Mutzbach/Mühlengraben
Der Abzweig ist heute nur noch schwer einzusehen.

Der alte Mühlgraben wurde etwa 400 Meter nord-östlich der Mühle vom Mutzbach abgezweigt und führt in westlicher Richtung an den heutigen Fischteichen vorbei zum Mühlengebäude. Dort kann das Wasser über einen

Diepeschrather Mühle, Fluder und Mühlrad
Fluder und Mühlrad

Fluder bzw. Gerinne auf das oberschlächtige Mühlrad geleitet werden.

Dies kann man sich noch heute am Mühlengebäude ansehen.

 

 

 

Alte Diepeschrather Mühle vor dem Brand

Die Gastwirtschaft ist im hinteren Gebäudeteil erkennbar. Links (nicht mehr im Bild) befand sich ein Pavillon, in dem die Gäste der Wirtschaft verweilen konnten. Die Gebäude, in denen sich das heutige Restaurant befindet, gab es zu dieser Zeit noch nicht.

(Maus von links nach rechts über das Bild bewegen)

Diepeschrather Mühle, Original um 1930Dieses Bild ist der Scan einer Postkarte, die 1950 gelaufen ist, und zeigt das Restaurant aus westlicher Richtung. Damals befand sich dort der Zugang zur Terrasse. Heute befinden sich der Parkplatz und der Eingang auf der Südseite.

Interessant an der Aufnahme ist, dass als Vorlage wohl ein Foto aus den 1930 Jahren genutzt wurde. Dazu wurden die in der Vorlage abgebildeten NS-Flaggen retuschiert. Außerdem wurde eine Zuwegung, die vom unteren Bildrand zur gezeigten T-Kreuzung führt, durch Wiese ersetzt. Anscheinend gab es diesen Weg in den 1950er Jahren schon nicht mehr. Ansonsten sind die beiden Aufnahmen absolut identisch.

Wollte man die Aufnahme heute von gleicher Stelle aus vornehmen, müsste man sich auf eine umzäunte (ehemalige) Kuhwiese begeben und einige Rodungsarbeiten durchführen.

Quelle alte Abbildungen/Ansichtskarten: Mit freundlicher Genehmigung durch Sammlung J. Brokmeier, www.joachim-Brokmeier.de, www.riehler-geschichten.koeln

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